Architekturpreis Kanton Zürich

Der H3

Im P.

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Opernhaus Zürich - Fundus Kügeliloo, Zürich

ARCHITEKTUR
MSA Meleta Strebel Architekten AG

BAUHERRSCHAFT
Opernhaus Zürich AG

AUSGANGSLAGE
Eine Ausfallstrasse, Industrieanlagen und genossenschaftlicher Siedlungsbau bestimmen den Ort an der Nahtstelle zwischen Oerlikon und Affoltern. Hier wurde die Industriehalle 1964 durch die Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon-Bührle AG erstellt. Im Jahr 2000 ging die Fabrikhalle an das Zürcher Opernhause. In der Halle und ihr Untergeschoss lagern Requisiten für alle denkbaren Szenarien, für Freud und Leid, für Lust und Mord, für Gosse und Politik: Bühnenbilder, Kleider und Requisiten auslaufender, gegenwärtiger und zukünftiger Aufführungen im Zürcher Opernhaus. Daneben finden wir Werkstätten zu deren Unterhalt und die gesamte Logistik für deren täglich mehrfachen Transport in die Oper und zurück. Der aufgeschobene Unterhalt, eine energetische Neuorientierungen, Asbestbefunde und der unangemessene Ausdruck des Gebäudes sowie die Erhöhung der Lagerkapazität führten zu einem Umbau unter Betrieb, welcher dem Opernhaus sowie dem Quartier einen grossen Mehrwert schenkte:

MASSSTAB, KULTUR UND IDENTITäT
Der Bau mit seinen beachtlichen Massen von 88 × 80 × 13 m vermittelt durch seinen neuen Ausdruck zwischen den grossen Volumen im vormaligen Industriegebiet von Oerlikon und dem zukünftig verdichteten, durchgrünten Wohnquartier von Affoltern. Gegeneinander verschobene, volumetrisch sanft bewegte, horizontale Bänder gliedern das Volumen und vermitteln zwischen strenger städtebaulicher Ordnung im Osten und organischer Durchgrünung im Westen. Das neue Kleid gibt dem Opernhaus ein Gesicht in Oerlikon, das für Kultur steht und Identität schafft. Der ‹textile› Umhang besteht aus einem grossmaschigen, ‹durchsichtigen› Streckmetall. Die Abdeckung der dahinter liegenden Wärmedämmung trägt ein eigenes Farbprogramm. Dieses nimmt Bezug auf den geschlossenen Bühnenvorhang, die Schnittstelle zwischen Zuschauer und Bühnenkunst, zwischen Zuschauer und Bühnenbild, in unserem Falle dem komprimiert gelagerten Bühnenbild. Es entsteht ein faszinierendes, poetisches Spiel von Bewegung, Farbe und Irritation.

VERDICHTUNG UND KONSTRUKTION
Die Lagerkapazität konnte mit dem erhöhten Flachdach verdoppelt werden. Zuerst wurde über den bestehenden kontaminierten Sheds die Stützen verlängert und die neue Dachkonstruktion (inkl. wasserdichtem Abschluss) errichtet, dann die dekontaminierten tragenden Stahlteile abgebaut. Ein provisorischer Zwischenboden unter den Sheds (also über dem bestehenden Hochregallager) isolierte diesen Baubereich vom darunter laufenden Tagesbetrieb.

ENERGIE AUF DEM DACH
Rund 7'000 m2 misst die horizontale, im Prinzip geschlossene Dachfläche. Sie drängte sich als Standort für ein Kraftwerk – eine Photovoltaik-Anlage – geradezu auf. Die hier platzierten 2'660 Module liefern pro Jahr 850'000 Kilowattstunden Strom! 10% dienen dem Eigenverbrauch, der Rest wird in das EWZ-Netz eingespeist.